Hört hört.
Heute. Bekanntgabe des Diplomprüfungsdatums. Hua. 14. Mai.
Es ist kalt da draußen, furchtbar kalt. Frau sitzt allein zu Haus, ganz allein. An einem Freitag Nachmittag. Vielleicht sollte ich endlich das Buch “Unterwegs in Dresden – Da erlebt man was!” anfangen. Es verspricht immer dicker zu werden.
Allein heute morgen.
Anstatt 07:12 peilte Frau erst gegen 07:20 die Bushaltestelle an. Keine Menschenseele weit und breit. Das verunsichert einen natürlich gleich wieder, ob der ortsansässige Verkehrsverbund es heut verpasst hat, die Busse rauszulassen. Wenn irgendwann der Bus kommt, steigt man ein. Dann wird ein Buch rausgeholt und gehofft, dass sich bloß niemand neben einen setzt, neben dem man es nicht mehr als 5 Minuten aushalten würde. Es setzt sich zum Glück keiner hin. Statt dessen stellt sich eine als Bauarbeiter verkleidete Frau bzw. ein als Frau verkleideter Bauarbeiter neben einen und murmelt ständig, dass der Bus hier anhalten würde, weil da jemand einsteigt. Und warum der Bus denn jetzt nicht weiter fährt. Irgendwann verlassen aber alle einmal den Bus, so auch dieses etwas. Und irgendwann kommt auch die Haltestelle der BA. Bloß nicht vergessen auf Stop zu drücken um den Busfahrer über den eigenen Haltewunsch zu informieren. Und prompt sagt dieser doch, dass diese Haltestelle auf Grund einer Umleitung nicht bedient werden könne. Frau denkt sich, das ist ja mal wieder typisch. Ich kann die Haltestelle doch sehen. Fast schon anfassen. Das Haltestellenschild piekst mir quasi schon in den rechten Augapfel. Offenbar hat der angefressene Gesichtsausdruck aber sein übriges getan – Haltestelle kann wohl doch bedient werden. Warum nicht gleich so. Und zu allem Übel rieseln dann vor den Augen noch Schneeflocken – da pellt sich einem doch sofort die wunderbar gebräunte Haut ab.
Sonne und warm. Jetzt. Los.
Außerdem kann ich noch ein Buch empfehlen – “Eiersalat” von Helga M. Schneider [Amazon empfiehlt es sofort zu bestellen, da nur noch eins auf Lager ist.]
Es ist ein Lebensbericht von Helga Maria Schneider. Sie rechnet mit den Männern ab. In meinem Kopf hab ich ein genaues Bild von Helga. Sie ist sehr groß – schrankähnlich gebaut. Sehr kantig. Aber nicht zu vergleichen mit dem als Frau verkleidetem Bauarbeiter bzw. der als Bauarbeiter verkleideten Frau. Nein nein. Helga jedenfalls lebt wirklich. Und sie fährt auch mit der Linie 91.
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